Fantastische Stimmung an der Pedrotti Hütte - Manchmal loht es sich, auch als Morgenmuffel mal etwas früher aufzustehen... ;-)

07/2015

Brenta-Trip II

Region Italien Trentino-Südtirol Brenta, Italien Trentino-Südtirol Brenta,
Klettersteig(e) Sentiero dell Ideale , Sentiero Brantari , Sentiero Bocchette Alte, Sentiero Bocchette Centrale,

Brenta "reloaded"! Auf ein Neues...

Nachdem wir beim ersten Brenta-Trip Feuer gefangen hatten, was Mehrtages-Klettersteigtouren in alpinem Gelände angeht, durfte es bei diesem einen Trip natürlich nicht bleiben.

Also ging es nun, knapp 2 Jahre später, noch einmal in die Brenta... Denn wir hatten ja längst noch nicht alles gesehen, was sie zu bieten hat... Dafür hatten die zwei (vollen) Tage beim letzten Mal bei weitem nicht gereicht.

Dieses Mal waren auch gleich ein paar Teilnehmer mehr mit von der Partie - ob die Bilder und Berichte vom ersten Trip wohl dazu beigetragen haben...? Ich denke schon...!

Mit insgesamt 9 Personen war die Planung und Koordination diesmal natürlich schon etwas anspruchsvoller - im Vergleich mit dem ersten Mal, als wir nur zu viert unterwegs waren...

Das Pferd von hinten aufgezäumt!

Hatten wir uns das letzte mal vom Grosté-Pass, der sich ungefähr in der Mitte des Brenta-Massivs befindet, in südwestliche Richtung aufgemacht, wollten wir dieses Mal ganz im Südwesten an der 12-Apostel Hütte starten und uns in die Gegenrichtung bewegen, zunächst zur Pedrotti Hütte und dann zuletzt zur Tuckett Hütte, bevor es wieder hinab gehen sollte.

Diesmal mit Wander-Alternative!

Eins war klar, wir haben diesmal auch ein paar Kandidaten dabei, die nur bedingt schwindelfrei sind und die deshalb die "normalen" Klettersteig-Touren nicht mitgehen können.

Also musste von vornherein eine Kletter- und eine Wanderroute geplant werden, die sich im günstigsten Fall abends immer an einer Hütte zum gemeinsamen Tagesausklang und Übernachtung treffen - teilweise gar nicht so leicht.

Wer plant eigentlich?

In der Regel mache ich mir natürlich selbst zunächst mal Gedanken zu den möglichen Zielgebieten und den Routen. Meist erst mal alleine, dann aber recht schnell mit meinem Haupt-Planungspartner, ich nenne ihn hier mal den "Senior-Guide", weil er ein paar Jahre älter ist als ich. Er bringt, genau wie ich, viele Jahre Bergerfahrung mit und ist somit gleichberechtigter Partner.

Er macht sich im Vorfeld natürllich seine eigenen Gedanken und wir versuchen dann, die Ideen von beiden bei einem gemeinsamen Treffen zusammenzuwerfen und DIE ideale Tour zu skizzieren.

Oft ist es auch so, dass er mich etwas bremst, wenn ich wieder etwas zu ambitioniert plane. Insgesamt gesehen, denke ich, dass wir uns perfekt ergänzen und gemeinsam doch schon recht gelungene Touren geplant (und durchgeführt) haben.

Zu viele Köche verderben den Brei! Zumindest, wenn es um die Tourenplanung geht!

Das Ganze soll jetzt nicht despektierlich (geringschätzig) den anderen Teilnehmern gegenüber klingen, aber es ist nunmal so, dass wir beide mit Abstand die meiste Erfahrung haben. Zudem haben die meisten auch gar kein größeres Interesse an der Tourenplanung... Sie freuen sich, dass es eine geplante Tour gibt, hören bei der Vorbesprechung mehr oder weniger aufmerksam zu, fragen eventuell nochmal nach, wenn es aktuell wird (auf der Tour selbst) und laufen ansonsten einfach mit. Ist ja auch ok! ;-)

Infomaterial? Teilweise dünn...!

Zu den Klettersteigen gab es mehr als ausreichend Informationsmaterial, hier hatte ich zu jedem Kletttersteig mindestens fünf verschiedene Quellen, wo diese in aller Ausführlichkeit beschrieben waren - Neben Literatur in elektronischer- und Schriftform auch eine Vielzahl von YouTube-Videos, in denen - unter meist dramatischer Musikuntermalung - die anspruchsvollsten und/oder eindrucksvollsten Passagen des jeweiligen Klettersteigs gezeigt wurden.

Leider gab es dieses Material nicht für die gemeinhin als "leicht" eingestuften "normalen" Verbindungswege zwischen den Hütten. Aus langjähriger Erfahrung weiß ich nämlich, dass diese es teilweise auch in sich haben können, auch wenn es mir persönlich nicht viel ausmacht - mein nicht schwindelfreier Vater weiß ein Lied davon zu singen. Da kann eine einzige "heikle" Stelle schon zum Tourabbruch bzw. zur Rückkehr zwingen. Und dann kann guter Rat teuer sein. Zumindest, wenn es keine Alternativen gibt. Dann hilft eventuell nur der Weg zurück ins Tal und an anderer Stelle wieder hinauf (zur Zielhütte), ein nicht ganz unaufwändiges Unterfangen! Das gilt sowohl zeitlich, als auch körperlich! An einem Tag ist das dann so einfach möglicherweise auch gar nicht mehr machbar und zwingt zu einer ungeplanten Übernachtung unterwegs...

Dieses Informationsdefizit - insbesondere zum "Sentiero Martinazzi", dem Verbindungsweg zwischen 12-Apostel Hütte und Brentei Hütte, war mir von Anfang an nicht so ganz geheuer - Leider sollte ich mit meiner Ahnung Recht behalten. Mehr dazu an Tag 2.

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!

Eigentlich hatte ich ja geplant, dass die ambitionierten Wanderer (die es sich zutrauen) an Tag 3 den Sentiero Bocchette Centrale (nicht sonderlich schwer, aber landschaftlich absolut beeindruckend) mitgehen. Aber jetzt waren die ja ganz woanders, nämlich auf der viel weiter unten liegenden Casinei Hütte - also außer Reichweite! Eigentlich sehr schade, aber was will man machen... Dann halt nicht! Dieses "Highlight" hätte ich ihnen gegönnt!

Man sollte bei der Tourplanung und -durchführung immer agil und ergebnisoffen bleiben, man weiß ja nie, was passiert.

Brenta-Trip II Tag 1

Aufstieg zur 12-Apostel Hütte
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