24.08.2018
Pala-Trip
Tag 4
Rundtour: Bolver-Lugli Klettersteig und wieder zurück zum Rifugio Rosetta.
4. Tag...
Heute geht´s ans Eingemachte
Der einzige etwas "anspruchsvollere" Klettersteig der Tour sollte uns heute bis fast auf den Gipfel der Pala, die Cima dela Vezzana führen.
Eigentlich war deren Gipfel, nach Abolvieren des Klettersteigs, sogar Teil des Plans - aber wie es eben manchmal so ist - Pläne ändern sich.
Zunächst ging es in Richtung der Rosetta-Bergstation und von dort hinunter bis fast zur Mittelstation, "Colverde". Kurz vorher ging der Weg rechts ab, um zum Einstieg des Klettersteigs zu queren.
Das Wetter war bis dahin noch recht vielversprechend, blauer Himmel mit lockerer Bewölkung, meist sonnig. Also kein Grund, sich größere Sorgen zu machen. Für den Nachmittag waren Gewitter angesagt, aber bis dahin war ja noch viel Zeit.

Der Einstieg ist nicht ganz so ohne...
Am Einstieg gezt es zunächst mal ungesichert über stufiges GElände nach oben, bis man zum eigentlichen - gesicherten - Klettersteig gelangt. Nicht übermäßig fordernd oder gefährlich, aber trittsicher sollte man hier dennoch sein.
Es geht nach oben.
Der Klettersteig war schön, relativ "luftig" und steil. Hat Spaß gemacht!
...
Was kommt denn da von oben...?
Kurz vor Ende des Klettersteigs wurde es dann plötzlich ungemütlich, wir hörten es zunächst, bevor wir es sahen.
Heimlich hatte sich ein Gewitter von der Nord-Ostseite angeschlichen. Das hatten wir von der Schönwetterseite nicht gesehen - und eigentlich war es ja auch erst für einige Zeit später angekündigt. Nun ja, auf einmmal wurde es neblig (besser "wolkig") und das schlechte Wetter schwappte oben über den nahen Kamm und kam uns quasi schon entgegen. Was nun...?
Ich wusste, dass uns oben - ganz in der Nähe des Ausstiegs eine Biwakhütte erwartete, das konnte nicht mehr weit sein, also "Beine in die Hand" und so schnell wie möglich den Rest nach oben, raus aus dem Klettersteig, weg vom "Blitzableiter". Dies kurz mit dem Rest der "Guides" abgestimmt, die Parole schnell an die anderen ausgegeben, ging es zügig weiter.
Ich ging voraus und kam folglich auch oben als erster an und versuchte zunächst mal auszumachen, wo sich die rettende Minihütte befand, konnte im Nebel oben aber nur ein paar Meter weit sehen. Was nun...? (zum zweiten)
Der Rest der Truppe ließ noch auf sich warten, ich ging zunächst ein paar Meter weiter - in der Hoffnung, von dort aus das Biwak auszumachen, aber nur so weit, dass ich noch in Ruf- und Blickweite des Klettersteigendes blieb.
Unterdessen begann es stärker zu regnen - kalt war es auch - in unmittelbarer Nähe, etwas über mir am Cimon della Pala schlug laut krachend der Blitz ein. Ich stand in der Mitte eines Hochkars (kesselförmige Eintiefung an Berghängen) rum, absolut ungeschützt, nichts in der Nähe, um sich unterzustellen. Kein Platz, den man sich in solchen Bedingungen wünschen würde. Das war der richtige Zeitpunkt, schnell mal die Regenjacke überzuwerfen. Aber wo blieben die anderen bloß so lange...?
Für einen Moment riß der Nebel ein kleines Stück weit auf und ich konnte in Laufrichtung das rettende Biwak sehen - zeitgleich sah ich am Klettersteigende den ersten Nachzügler auftauchen. Ihm jetzt wild gestikulierend und rufend klar gemacht, dass das Biwak in fast unmittelbarer Nähe ist - keine 5 Minuten weg...!
Er sollte es von seinem Standpunkt aus - eigentlich auch sehen können, ich war mir aber nicht sicher.
Da war sie, unsere Rettung! Also schnell raus aus dem Gefahrengebiet, in dem ich mich befand und los zur Biwakschachtel, die ich auch in kürzester Zeit erreichte.
Das sollte den anderen jetzt auch gelingen... schnell hier rüber und sicher unterstellen.... dachte ich...
Aber es kam ein wenig anders. Der erste Kletterkamerad, dem ich eben zugerufen hatte, folgte mir unmittelbar und war auch keine fünf Minuten nach mir da. Aber der Rest ließ auf sich warten. Was war los? Mit bangem Blick schaute ich aus dem Biwak hinaus, es regnete mittlerweile deutlich heftiger. Da sah ich sie, etwas unterhalb des Klettersig-Ausstiegs am Berg kauernd stehen. Keine 5 Minuten entfernt, machten sie keine Anstalten, sich zu uns zu bewegen. Selbst lautes pfeifen und winken - sehen konnte man das Biwak von dort ja - ließ sie nicht dazu bewegen. Na gut, dann halt abwarten... Ein wenig leid taten sie mir schon. Vor dem Regen waren sie durch die entsprechende Kleidung geschützt. Auch vor den Blitzen waren sie durch die Position unterhalb der Kante und auch weit genug weg vom "Metall" des Klettersteigs vermeintlich sicher - ich hätte sie dennoch lieber bei mir im Biwak gehabt. Aber das war jetzt nicht zu ändern. Sie wussten wo wir waren.
Irgendwann, vielleicht ein halbe Stunde später - das Gewitter hatte deutlich nachgelassen - trotteten sie endlich ein. Auf meine zunächt ungläubige Frage, warum sie - die rettende Hütte im Blick - nicht direkt nachgefolgt waren, erklärten sie, dass ihnen die Traverse hinüber zum Biwak von ihrem Standort aus und zum derzeitiegn Zeitpunkt zu gefährlich erschien - in Anbetracht des offenen Geländes und der möglichen Blitzeinschläge - trotz der kurzen Distanz. Das konnte ich im Nachhinein dann auch nachvollziehen - mich zog es an der besagten Stelle ja auch schnellstmöglich weg, ich war dort ja auch mitten im Gewitter drin gewesen.
Ende gut, alles gut
Na, das war ja dann doch noch mal gut gegangen, zum Glück!
Nach diesem Schrecken saßen wir dann noch eine ganze Weile im Biwak und warteten ab, bis der Regen gänzlich nachließ. Insgesamt hat das ganze Manöver ca. eineinhalb Stunden gedauert. Eigentlich ganz gemütlich, so ein Biwak...
Cima della Vezzana muss warten
Wir waren nass (zum Teil), der Weg war nass - auch die reativ steile Passage, die zur Cima dell Vezzana hinauf führte. Das machte jetzt keinen Sinn mehr, auch in Anbetracht des immer noch unstet aussehenden Wetters. Also lieber den direkten Weg hinunter in Richtung Rosetta Hütte eingeschlagen.
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Die Dose gewährt Unterschlupf
Wie schön so eine Biwakschachtel doch sein kann, wenn man sie braucht...

Geröllig nach unten
Der Abstieg zieht sich...
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Au weia...
Probleme der Wanderer...
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